So profitieren funktionale Analphabeten von den Lernstuben im Kanton

«Plötzlich sind viel mehr Menschen gezwungen, einen Computer zu benutzen», sagt Martina Alig, Leiterin der Koordinationsstelle Grundkompetenzen bei der Zürcher Bildungsdirektion, in einem Artikel in den Zürcher Tamedia-Zeitungen. «Wer schlecht lesen und schreiben kann, wer grundlegende Informationstechnologien nicht beherrscht oder zu langsam ist, wird abgehängt.»

Der Artikel thematisiert das Schicksal von Drago Dragicevic. 32 Jahre hat der gebürtige Serbe am Flughafen im Service gearbeitet. Er sah keinen Grund, weshalb er sein Berufsleben nicht dort beenden sollte. Dann kam Corona. Ende Jahr erhielt er die Kündigung, fünf Jahre vor der Pensionierung. Nun muss er auf Geheiss des RAV mindestens zehn Bewerbungen pro Monat abschicken. Er, der noch nie in seinem Leben einen Computer bedient hat und kein Smartphone besitzt.

Im Kanton Zürich gibt es 140’000 funktionale Analphabeten wie Dragicevic. Für sie gibt es sogenannte Lernstuben in Kloten, Dübendorf, Zürich-Altstetten und Zürich-Oerlikon; sie sind alle gut besucht. In den nächsten Jahren sollen bis zu zwölf weitere Lernstuben in möglichst allen Teilen des Kantons entstehen. Vergangene Woche hat der Kantonsrat dafür einen Rahmenkredit von knapp 15 Millionen Franken für die nächsten vier Jahre bewilligt.