Vergrössert die Weiterbildung die Kluft zwischen Qualifizierten und Nichtqualifizierten?

In einer Artikelserie mit dem Titel «Humane Ressourcen» beschäft sich das Online-Magazin «Republik» mit Themen wie Stellensuche und Bewerbungsprozess. Ein Artikel stellt die These auf, dass sich Unternehmen bei der Besetzung offener Stellen zu sehr auf Diplome stützten.

Für den Autor verschärft der Bildungs­wettbewerb soziale Ungerechtigkeiten: Je höher der Abschluss, desto eher bilde sich jemand weiter. «Der Weiterbildungs­wahn vergrössert also die Kluft zwischen Qualifizierten und Nichtqualifizierten. Während von jenen mit obligatorischer Schul­bildung 2016 nur 40 Prozent eine Weiterbildung absolvierten, waren es 80 Prozent bei jenen mit Tertiär­abschluss. Und weil Weiterbildungen teuer sind, wird zudem der Graben zwischen Arm und Reich tiefer.»

Für Stefan Wolter, Direktor der Schweizer Koordinations­stelle für Bildungs­forschung, sind Diplome legitime «Informations­verdichtungen», die dazu dienen, dass Arbeitgeber wissen, was sie bekommen. Problematisch werde es nur dort, «wo Diplome diesen Informations­charakter verlieren» oder «wenn Personen, die eigentlich die Kompetenzen hätten, nicht aber das Diplom, beim HR schon aus dem Rekrutierungs­prozess fallen».