Neue Wege und Herausforderungen erfordern neue Methoden und Herangehensweisen

Bildungsmacher | IPC Akademie AG

Das grosse Ziel der Bildung ist nicht Wissen, sondern handeln. – Herbert Spencer

Dieses Zitat von Herbert Spencer könnte aktueller nicht sein. Die Bewegung, die in der Aus- und Weiterbildungsbranche derzeit herrscht, ist genau diese. Wir wollen weg von wissensorientierter Vermittlung und hin zu handlungs- und kompetenzorientierten Ausbildungssequenzen. Handlungsorientiertes Lernen bedeutet, dass die Lernenden Kompetenzzuwachs erleben, den sie in die Praxis transferieren und integrieren können. Es geht nicht darum, Wissensexperten auszubilden, sondern vielmehr darum, Handlungskompetenzen für die Praxis zu erschaffen. Liest man diesen Aspekt, so erkennt man: Handlungskompetenzen kann sich der Lernenden nur selbst erarbeiten – der/die Ausbilder:innen ist somit vor allem für die Prozessführung, Begleitung und wichtigen Fachinputs zuständig. Diese Entwicklung liest sich einfach, fordert jedoch hohe Kompetenzen der Ausbilderpersönlichkeit und ist in Verbindung mit synchron-hybriden wie auch Onlineunterricht gar nicht so einfach umzusetzen. Die Ausbilderbranche ist somit gefordert diesen «neuen» Anforderungen Rechnung zu tragen und dieser Entwicklung zu folgen. Eines ist nämlich klar: Der Mehrwert für den Lernenden ist gross, wenn man es schafft, Handlungskompetenz vor Wissensvermittlung zu stellen.

Dr. Andres Schubiger (2013) zeigt in seinem Buch «Lehren und Lernen» zeigt klar auf, Wissen führt nicht zu professionellem Handeln. Vielmehr braucht es die Praxis, handlungsorientierte Lehr- und Lernformen, intelligente Übungsmöglichkeiten und angeleitete, transferorientierte Übungen damit Lernen nachhaltig und wünschenswert passiert.

Packen wir als Ausbilder:innen in unseren gewohnten Unterricht auch noch sämtliche Handlungsanteile und versuchen, die gewünschten Lernfelder zu schaffen, so wird der Ziel- und Zeitplan dicht gedrängt. Es heisst also: Auf das Wesentliche kommt es an. Und das Wesentliche ist als Ausbilder:innen das Bewusstsein, die Lernziele als konkrete Orientierungs- bzw. Planungshilfe heranzuziehen. Im heutigen Blogartikel möchte ich näher auf die Didaktische Reduktion als eines der höchsten Prioritäten in der Planung eingehen. Es ist nämlich jener Teil, der neben der zielorientierten Planung, für den hybriden Ausbildungsweg höchste Priorität hat. Didaktische Reduktion hilft uns, angestrebte Handlungskompetenzen hervorzuheben und den Lernerfolg zu maximieren.

Welche Aspekte der Didaktischen Reduktion können wir nun nutzen, damit wir Handlungskompetenzen hervorheben und sowohl hybrid, synchronhybrid, online wie auch live lernzielorientiert, lernfördernd und prozessfördernd agieren.

Wir stützen uns auf jene Faktoren, die die Reduktion aus lernpsychologischer Sicht erfordern. Hier gilt nach Schubiger (2013) klar, dass man von der Übersicht zum Detail geht, man neue Inhalte in alten Strukturen einbinden soll, man das Stoffgerüst vor die Stofffülle setzt und Lernen immer am Exemplar ermöglicht werden soll. Daraus ergeben sich einige Methoden, die diese Anteile unterstützen.

  • Zooming: Aus einer Gesamtübersicht heraus, zoomt man sich in einzelne Themen. Diese Technik unterstützt, dass die Lernenden ein Gesamtbild erkennen und wissen, wo sie die Vertiefung zuordnen können. Zooming kann mit verschiedenen Hilfsmitteln ermöglicht werden. Übersicht und Orientierung ist in Aus- und Weiterbildungsgefässen ein wichtiger Faktor.
  • Tiefenbohrung: Eine ebenso zielgerichtete Methode, den Lernenden eine Möglichkeit zu bieten, vom Grossen ins Kleine zu gehen. Ehe man in die Tiefe geht, fliegt man im Rundflug. Sozusagen der Adler, der alles überblickt und schlussendlich die entscheidende Beute in der Tiefe sieht. Somit heisst es für Ausbilder:innen die Inhalte übergeordnet darzustellen und danach die Tiefe der Materie zu suchen.
  • Auf den Punkt bringen: Ein regelmässiges «es auf den Punkt bringen» kann ebenfalls unterstützen, die didaktische Wichtigkeit hervorzuheben. Achtet man sich als Ausbilder:innen darauf, in regelmässigen Abständen das wirklich Wichtige zu transferieren, bleiben die verknüpften Transferbeispiele für die Handlung in Erinnerung.
  • Die Siebreduktion mal umgekehrt: Die Siebreduktion sagte eigentlich einmal, dass man sein Zeitbudget nach unten sieben soll. Sprich, nach einer ausführlichen Einführung von 2h siebt man in den nächsten Teil und vertieft mit 30min ehe man im Abschluss von 5min finished. Nun machen wir es genau umgekehrt. Nach einer kurzen Übersicht von 5min, vertieft man sich praxisnah und transferorientiert für 30min, ehe man 2h dafür Zeit hat, die Handlungskompetenzen der Teilnehmer in den Vordergrund zu stellen und ihrer Entwicklung Raum und Zeit zur Verfügung stellt. Somit ist sichergestellt, dass die Kompetenzen im Zentrum stehen und die Lernenden ihr bestehendes Wissen einordnen können.
  • Substanzcheck: Der Substanzcheck wird vom/von der Ausbilder:innen für seine eigene Planung konkret und klar gestellt. Welches Wissen wird wirklich benötigt, um in der Praxis kompetent handeln zu können? Somit ist das Ziel zu verhindern, dass zeitfüllend unnötige Inhalte vermittelt werden.
  • In & Out: Eine einfache und klare Methode, didaktische Reduktion zu leben. Neue Inhalte werden nur integriert, wenn alte rausfallen oder reduziert werden. Somit ist klar, dass das Wesentliche wieder im Zentrum steht und die Inhalte im Vordergrund sind, die das Lernziel verfolgen.

Wie eingangs beschrieben ist die grösste Herausforderung, all die neuen Erwartungen, technischen Inputs, didaktisch-methodischen Bewegungen in die Unterrichtsform zu integrieren. Wenn wir kompetenzorientiert unterrichten möchten und uns das Wesentliche vor Augen führen, so kommen wir nicht drum herum, unsere Ausbildungsinhalte zu optimieren, den neuen Gegebenheiten anzupassen und die darin enthaltenen Methoden zu reflektieren. Ganz im Sinne der Lernenden – ganz im Sinne des Lernerfolgs. Somit ist es unser Ziel, nicht nur zu «wissen», sondern vor allem auch zu «handeln».

©ZKW Zürcher Konferenz für Weiterbildung – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Autor

Name: Roger Erni

Beruf: Geschäftsführer

Website: IPC Akademie

Motto: „Neue Wege und Herausforderungen erfordern neue Methoden und Herangehensweisen“

IPC Akademie
Roger Erni

Die IPC Akademie AG steht für individuelles Performance Coaching und hat es sich zum Ziel gesetzt, hochwertige Aus- und Weiterbildungen sowie Schulungen und Coachings für Unternehmen und Privatpersonen anzubieten. Unser Anspruch ist es, unsere Teilnehmer erstklassig zu betreuen, qualitativ hochwertig zu fördern und unsere Trainings persönlich und individuell zu gestalten.