Wenn die Weiterbildung ins eigene Leben passt

Bildungsmacher | Verein Modell FF

Mit neuen, flexiblen Angebotsformen der Weiterbildung im Bereich der beruflichen Weiterbildung können mehr und andere Leute an den Bildungsgängen teilnehmen: Wie immer auch ihr konkreter Alltag aussieht, eine Höhere Fachschule wie beispielsweise Label Modell F organisiert mit den Studierenden zusammen den gesamten Verlauf der Weiterbildung bis zum Abschluss.

Die Hürden für eine Weiterbildung sind heute für viele Leute zu hoch

An Höheren Fachschulen mit dem Label Modell F sind Unterbrüche immer möglich, und nach Pausen kann die Weiterbildung wieder aufgenommen und abgeschlossen werden. Auch werden den Studierenden die vor den Eintritt in die Weiterbildung bereits anderswo und anderswie erworbenen fachlichen Fähigkeiten angemessen angerechnet. So werden diese Weiterbildungen endlich auch für die viele Leute attraktiv, die zwar alle Voraussetzungen dazu mitbringen, aber die strikten zeitlichen Vorgaben und die strikte Finanzierung nicht einhalten konnten oder die zeitweise keinen Job hatten (also im Mutterschaftsurlaub, in der Armee, im Ausland oder auch krank waren).

Corona macht alle und alles flexibler: Höchste Zeit für neue und flexible Weiterbildungsmodelle

Die Erfahrungen mit Corona in den letzten zwei Jahren haben uns alle darin trainiert auf allen Ebenen flexibel zu werden, den Alltag mehrfach umzukrempeln und uns immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen: Mit Home-Office für alle, Homeschooling für die Kids und die Erwachsenen und die Kleinen irgendwo in der Kita oder auch nicht, und alle immer mal wieder in Quarantäne oder krank. Diese neuen Lebensrealitäten haben die Schulen dazu gezwungen, den Unterricht auf Online umzustellen. Viele Höhere Fachschulen, Fachhochschulen und Hochschulen haben die Zeit der Lockdowns jedoch genutzt, um die Qualität des Online-Teachings auszubauen, die Lehrkräfte im online unterrichten zu schulen und die Lerninhalte neu und digital aufzubereiten. So haben die Institutionen, die Dozierenden und die Studierenden in sehr kurzer Zeit sehr viel Neues gelernt und es ist vielerorts eine enorme Dynamik und Aufbruchstimmung entstanden. Diese neuen Formen bieten neue Chancen für viele Leute und für Lehrpersonen, für welche der Präsenzunterricht nicht immer das Gelbe vom Ei war. Und sie werden laufend weiterentwickelt. Eine neue Bewegung ist im Gange, gestalten wir sie mit!

Die Höhere Berufsbildung seht vor neuen Herausforderungen nach Covid

Die Höhere Berufsbildung lebt stark davon, dass ein gutes Wechselspiel zwischen Theorie und der beruflichen Praxis gegeben ist. Dies ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren der Höheren Berufsbildung in der Schweiz. So wird allein für die Zulassung zu Weiterbildungen an Höheren Fachschulen vom Bund, Kanton und den Branchen eine mehrjährige berufliche Tätigkeit vorausgesetzt. Was, wenn jemand in diesen letzten 2 Jahren nach der Lehre nicht durchgängig einen Job hatte und diese Voraussetzung deshalb nicht erfüllen konnte, weil es keine Jobs gab? Zudem wird während der zwei bis dreijährigen Weiterbildung eine 50% bis 80% Berufstätigkeit gefordert. Wer kann dies in diesen Zeiten und besonders in den von der Krise betroffenen Branchen heute noch garantieren? Und was geschieht, wenn Leute, die vor Corona eine Weiterbildung begonnen haben und beim Start alle oben genannten Voraussetzungen erfüllten, nun doch plötzlich keinen Job mehr haben, somit auch keine berufliche Praxis mehr erwerben können, weil in ihrem Unternehmen plötzlich Kurzarbeit eingeführt wird? Oder wenn sie ihre Stelle ganz verlieren? Sie können die verlangte berufliche Praxis nicht erwerben, weil das Hotel, das Restaurant, das Fitnesscenter usw. für viele Monate geschlossen bleibt. Noch schwieriger wird die Situation der jungen Berufsleute, die 2020/21 ihre berufliche Grundbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Viele von ihnen konnten in ihrem Ausbildungsbetrieb eine Festanstellung erhalten. Aber was geschieht mit jenen, die in Branchen ausgebildet wurden, die bereits vor der Coronakrise den grössten Anteil an der aktuell fast 25000 Stellensuchenden im Kanton Zürich ausmachen? Seit Jahren teilen sich die Branchen «Wirtschaftliche Dienstleistungen» mit 4300 Stellensuchenden mit «Dienstleistungen in Verkehr, Information & Kommunikation» und den «Persönlichen Dienstleistungen» mit 2875 die ersten Plätze in der Statistik* unter sich auf.

Der Kanton Zürich ist ein Pionierkanton von Informa: Stellensuchenden werden bei der beruflichen Neuausrichtung unterstützt

Jetzt nimmt die Wirtschaft zum Glück wieder an Fahrt auf, die Unternehmen im Kanton Zürich suchen bereits wieder händeringend nach den richtigen Fachleuten. Denn in vielen Jobs werden neue Skills und aktuelle Diplome verlangt. Diese können auch ältere und erfahrene Personen erwerben, auch wenn sie derzeit stellenlos sind. Die fast 400 Personen, welche am Verfahren Informa teilgenommen haben beweisen, dass auch ältere und erfahrene Fachkräfte, ausgestattet mit den neuesten Skills und Diplomen, anschliessen viele Jahre erfolgreich berufstätig sind. Das Verfahren Informa ist für alle Interessierten offen. Doch die RAV im Kanton Zürich unterstützen Personen die stellenlos gemeldet sind und übernehmen die Kosten für Informa. Sie unterstützen die Interessierten dabei, neue berufliche Perspektiven ins Auge zu fassen und Weiterbildungen zu belegen, die zu eidg. anerkannten Diplomen in ICT, Engineering und Wirtschaft führen.

Wirtschaftskrise oder Bildungskrise?

Die Corona-Krise hat zu einem momentanen Stillstand und zu Arbeitslosenquoten und Kurzarbeit geführt, wie die Schweiz sie letztmals nach dem 2. Weltkrieg zu verzeichnen hatten. Und bedenken wir: Die Dunkelziffern der Stellenlosen ist sehr hoch: Längst nicht jede Person, die ihren Job verloren hat, hat sich beim RAV gemeldet. Viele Leute wollten das nicht und haben lieber ihre Vorräte an- und aufgebraucht. In der Zeit hat die Digitalisierung, die in vielen Branchen seit langem im Gange ist, sich noch zusätzlich verstärkt. Viele Unternehmen haben während der Lockdowns wesentliche Ressourcen in neue Prozesse und Produkte einige auch in Kreislaufwirtschaft investieren können. Es entstehen laufend neue Jobs wie «Nachhaltigkeitsmanager» usw. In Zukunft werden also von den Mitarbeitenden neue Skills, und besonders im technischen Umfeld, auch die aktuellen Diplome gefordert.  Und viele alte Skills werden in den Jobs von morgen nicht mehr gefragt sein. Die Halbwertszeit des fachlichen Wissens nimmt so gesehen weiter ab.

Unser einziger Rohstoff in der Schweiz: Die Lernfähigkeit der Menschen

Wir stehen in der Schweiz, in Europa, mitten in einer gewaltigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation, in denen die Bildungsinstitutionen der Stufe Tertiär die zentrale Rolle spielt: Wenn sie den Zugang zum Wissen nicht nur wie bisher für die jungen Leute nach der Lehre oder Matura öffnen, sondern eben auch für all jene offen sind, die älter sind und bisher auf Grund ihrer Lebensumstände nicht an der Weiterbildung teilhaben konnten, dann wird die Weiterbildung für die Schweiz zu einem noch stärkeren Motor für Innovation, Kreativität und fördert den wirtschaftlichen Erfolg am Wirtschaftsstandort Zürich. Wie viele Studien und die Erfahrungen der Informa Teilnehmenden belegen: Die Lernfähigkeit bleibt dem Menschen bis ins hohe Alter erhalten. Der Trick dabei ist: Altes Wissen «vergessen» oder «die Festplatte im Gehirn» dekodieren. Und so Platz schaffen für Neues. Dann die Gewohnheiten ändern – neue etablieren und anwenden. So führt die Energiewende und die Digitalisierung zu neuen Arbeitsplätzen und zum wirtschaftlichen Aufschwung im Gewerbe und Industrie. Und dann erledigen die Fachleute jeden Alters, Frauen und Männer die bereits in der Schweiz leben und über die neuesten Skills und die eidgenössisch anerkannten Diplome verfügen, viele dieser hochspezialisierten Arbeiten für die Welt von morgen. Denn sie können mit ihrer eigenen Arbeit ein selbstbestimmtes Leben führen und finanzieren.

©ZKW Zürcher Konferenz für Weiterbildung – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Autorin

Name: Rebekka Masson

Website: modellf.ch

Motto: „Mehr Leute jeden Alters bilden sich heute weiter und erwerben die aktuellen Skills und Diplome für die Jobs für morgen“

modell f
Rebekka Masson

Mit dem Label Modell F ist die berufliche Weiterbildung flexibel und individuell. Wenn die berufliche Weiterbildung flexibel wird, dann wird sie auch für ältere und erfahrene Berufsleute attraktiv: Auch wenn Sie ein Unternehmen führen oder gründen, Kinder betreuen, Stellenlos oder in Kurzarbeit oder Politik und Vereinen sind. Jede Bildungsinstitution, die Bildungs- und Studiengänge anbietet die zu eidg. anerkannten Abschlüssen führt, kann das Label Modell F anwenden.