Weiterbildung im Kanton Zürich setzt Digitalisierung um und fordert Anerkennung des digitalen Fernunterrichts

Als Reaktion auf das bundesrätliche Verbot des Präsenzunterrichts haben sehr viele Anbieter von Weiterbildung im Kanton Zürich zügig auf digitalen Unterricht umgestellt. Um die Beständigkeit im Unterricht zu gewährleisten, fordert die Zürcher Konferenz für Weiterbildung ZKW, dass digital geführte Kurse auch bei einer allfälligen Aufhebung des Verbots von Präsenzunterricht digital zu Ende geführt werden können. Zudem soll der Bundesrat den Unterricht in Kleinstgruppen schon vor dem 8. Juni ermöglichen.

Das Verbot des Präsenzunterrichts, das der Bundesrat im Rahmen der Pandemiebekämpfung auch für die Anbieter in der Erwachsenenbildung ausgesprochen hat, ist eine Notwendigkeit. Der Schutz von Teilnehmenden und Personal und damit auch der Risikogruppen hat auch für die Weiterbildungsanbieter im Kanton Zürich höchste Priorität. Doch das Verbot stellt die privaten Weiterbildungsanbieter im nonformalen Bereich vor immense Herausforderungen: In kurzer Zeit mussten sie Konzepte für den kontaktlosen digitalen Unterricht entwickeln. Bei Zielgruppen wie Flüchtlingen und MigrantInnen, die kaum Zugang zu Laptops oder PCs haben, ist dies nur beschränkt möglich. Doch überall wurden Lehrkräfte geschult und die Rahmenbedingungen mit Ämtern und Behörden abgestimmt. Heute ist «Distance Learning» nicht mehr ein Schlagwort, sondern gelebte Realität in der Zürcher Weiterbildung. Dennoch bleiben die Auswirkungen dramatisch, weil ein grosser Teil der Einnahmen von privat getragenen Institutionen wegbricht: Viele Mitarbeitende sind auf Kurzarbeit gesetzt, andere fürchten um ihre Stellen und Löhne, die Weiterbildungsanbieter bangen um ihre Zukunft.

Von Lehrpersonen geführten digitalen Unterricht mit Präsenzunterricht gleichsetzen

Mit der Einführung von digitalen Konzepten sind ein immenser Aufwand und Investitionen aus eigenen Mitteln verbunden. Im Unterschied zu anderen Kantonen tritt der Kanton Zürich erfreulicherweise nicht als Verhinderer der Digitalisierung auf und akzeptiert digitale Konzepte in subventionierten Kursen. Um die Beständigkeit im Unterricht zu gewährleisten und den Anbietern eine minimale Planungssicherheit zu geben, fordert die Zürcher Konferenz für Weiterbildung ZKW, dass gestartete Digitalkurse auch bei einer allfälligen Zulassung des Präsenzunterrichts ab dem 8. Juni 2020 digital abgeschlossen werden können. «Wo dies sinnvoll ist, muss der Kanton dazu einfach Hand bieten», sagt ZKW-Präsident Romeo Regenass. Mehr noch: «Geführter digitaler Unterricht im virtuellen Klassenzimmer ist ebenso wertvoll und teuer und deshalb von Subventionsgebern generell mit Präsenzunterricht gleichzusetzen – heute, in Zukunft und auch in Kombination mit Präsenzunterricht.» Der nun ausgelöste Digitalisierungsschub wird die Weiterbildung auch zukünftig nachhaltig prägen und gerade bildungsfernen Personen auch neue Chancen bieten.

Präsenzunterricht in Kleinstgruppen bereits vor dem 8. Juni wieder ermöglichen

Vom Bundesrat fordert die Zürcher Konferenz für Weiterbildung ZKW, dass das Verbot des Präsenzunterrichts für Kleinstgruppen bis 5 Teilnehmende schon vor dem 8. Juni aufgehoben wird – zum Beispiel auf den 11. Mai, dem Datum der Öffnung der obligatorischen Schulen. Zürcher Konferenz für Weiterbildung ZKW, 8000 Zürich – www.zkw-zh.ch Dies sollte auch für alle anderen Kurse und Prüfungen gelten, bei denen die Gesundheitsvorschriften des Bundes eingehalten werden können. Zum Beispiel könnten dann gewisse Alphabetisierungs- und Integrationskurse oder auch Prüfungen für den Kantonalen Deutschtest im Einbürgerungsverfahren (KDE) im üblichen Rahmen stattfinden. Zumindest für einige Anbieter, bei denen ein Grossteil der Einnahmen weggebrochen ist, wäre das ein Lichtblick – ebenso für die Migrantinnen und Migranten, die Deutsch oder das Lesen und Schreiben lernen wollen. Die Anbieter von Integrations-, Alphabetisierungs- und Deutschkursen leisten ganz allgemein einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. In der Corona-Krise leisten die Anbieter zusätzlich viel Aufklärungsarbeit bei der ausländischen Bevölkerung; diese wurde in der Kommunikation vor allem zu Beginn schlicht vergessen, und auch heute erreicht sie nur ein Bruchteil der verfügbaren Informationen.